Seit November wissen wir es definitiv:
Wir erwarten Nachwuchs!
Unsere Familie wächst.
Aber noch wissen nicht alle Familienmitglieder davon.Und das ist auch gut so. Denn ich befürchte, dass sich unsere Maine Coon Mädchen zunächst nicht wirklich freuen, zumindest sehr skeptisch schauen würden.
Ihr wollt erstmal ein bisschen was zu unseren Mädels wissen. Aber gerne doch.
Flocki, wurde 2014 im idyllischen Remstal geboren. Sie ist also ein schwäbisches Mädle vom Land. Zu Beginn dieses Blogs ist sie also schon stolze 6 Jahre alt. Mein Gott wie die Zeit vergeht!
Sie ist eine grau-weiße, schüchterne und sehr sanfte Katze, die allem Neuen, vor allem, wenn es auf zwei Beinen daherkommt, zunächst sehr vorsichtig und skeptisch begegnet. Und bei allzu unvorhergesehener Annäherung, zum Beispiel in Form von spontanem Streicheln, auch mal ganz schnell die scharfen Krallen ausfährt. Die Dame möchte erst umworben werden. Minimum ist erstmal an der Hand schnuppern. Dann entscheidet sich, ob Mensch gefällt oder doch noch auf ihre Gunst warten muss. Ungewolltes Hochheben überschreitet allerdings sofort ihre Toleranzgrenze und wird auch schon mal mit einem unerwartet kräftigen Biss bestraft. Was allerdings wirklich äußerst selten vorkommt, wohl auch, weil wir nicht müde werden, davor zu warnen.
Sie ist alles andere als boshaft oder gar hinterlistig. Nein, sie ist einfach ein extrem ängstliches Kätzchen, das, warum auch immer, bei unbekannten Menschen und Situationen lieber auf Distanz geht. In den meisten Fällen faucht sie erstmal deutlich als Warnung und rennt dann blitzschnell aus dem Zimmer.
Bei uns ist sie ein brummendes, liebevolles weiches Kätzchen, das seine Kuscheleinheiten einfordert und natürlich auch ausgiebig bekommt. Zumindest, solange sie Lust darauf hat. Wenn sie genug hat schiebt sie uns sanft mit der Pfote weg.
Insofern hatte die ein Jahr jüngere Sunny, eine waschechte Stuttgarterin, leichtes Spiel als sie ein Jahr später bei uns einzog.
Ein bisschen dominantes Auftreten hier, starres in die Augen schauen dort, vielleicht noch demonstrativ die Ohren nach hinten legen und schon faucht Flocki kräftig, rennt aber lieber mal davon.
Unumstritten: Sunny ist die Chefin.
Allerdings müssen wir bekennen: nicht nur bei Flocki.
Auch mit uns treibt sie ihre Spielchen.
Und dabei ist sie ausgesprochen einfallsreich.
Man mag sie sofort. Sie ist unheimlich zutraulich und kann sich extrem einschmeicheln, wenn sie etwas will.
Ihre zweifelsohne größte Begabung liegt aber darin, dass sie fest davon überzeugt ist mit uns sprechen zu können.
Ihr Variantenreichtum im Miauen ist mittlerweile phänomenal. Und sie erfindet bis heute noch neue Varianten. Eine wirklich erstaunliche Katze. Und eine Katze, die weiß was sie will.
Ich muss verschämt sagen, dass sie das am Ende auch meistens bekommt.
Glaubt mir einfach, allein 20 Minuten Miauen in allen Tonlagen, von liebevoll bis jämmerlich, gequält bis fordernd und ihr seid weichgemiaut.
Auch ihr würdet, um diesem nicht enden wollenden Gejammer zu entkommen, das Katzengeschirr wie befohlen holen und sie flugs in den Garten lassen. Immer im Bewußtsein, dass das natürlich völlig falsch ist. Dort abgesetzt, zieht dann eine triumphierende Katze mit stolz erhobenem, buschigen Schwanz ihre Bahnen und checkt das Revier.
Unsere Katzen sind keine richtigen Freigänger. Die Sorge, dass sie vors Auto laufen oder gestohlen werden, ist einfach zu groß. Daher haben wir sie, von klein an, an ein Geschirr gewöhnt. Und so spazieren sie zur Freude der Nachbarn an einer 15 m langen Leine durch den Garten, jagen Mäuse oder beobachten Vögel.
Die Vögel sind im Übrigen recht glücklich darüber, ist es doch eine Art Lebensversicherung für sie, dank der sie es in der Regel schaffen, immer schnell wegzufliegen, wenn die Katzen lautlos angeflitzt kommen. Die Leine rettet Leben. Nicht nur das der Katzen.
Wir beiden Menschen teilen uns auf in die typische Katzen- und Hundefraktion.
Mein Partner Heiko liebt Katzen. Ich liebe Hunde.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich allerdings das Wesen der Katzen halbwegs verstanden und mittlerweile lieben wir uns.
Zumindest liebe ich die beiden.
Die ganze Nacht an meinen Füßen schlafen, sich auf meinem Bauch liegend kraulen lassen oder sanft mit einer kleinen, rauen Katzenzunge an meiner Wange lecken, damit ich aufwache, mal ehrlich, das muss doch Liebe sein? Oder wie würdet ihr das sehen?
Ich bin mir sehr sicher.
Was ich erst erlernen musste, liegt Heiko zweifelsohne im Blut. Alle Tiere sind seine Freunde. Egal, ob es das Eichhörnchen draußen auf der Terrasse ist oder das Streifenhörnchen von Bekannten, jedem Tier fliegt sein Herz zu. Na gut, Nacktschnecken vielleicht nicht. Und wenn er könnte, wie er wollte (aber nicht darf), würde er alle sofort mit nach Hause nehmen. Er kann mit unseren Katzen jeden erdenkbaren Unsinn anstellen, sie lieben es. Und er liebt sie.
Wie kommen wir dann jetzt auf den Hund?
In unseren beiden Familien verbrachten wir unsere Jugend mit einem Hund.
Bei mir gab es bis ins Erwachsenenalter hinein allerdings keine Katzen.
Irgendwann legte uns eine wilde Katzenmutter in Sorge um ihre Kleinen, ihre Babys in unseren Geräteschuppen und wurde danach eingefangen. Wir merkten es erst einige Tage später, weil der Garten 10 Autominuten entfernt liegt und wir nicht jeden Tag dort sind. Meine Mutter zog die Kleinen mit sehr viel Liebe und Geduld groß.
Alle drei, so unterschiedlich sie waren, wurden handzahm und verließen uns dennoch gruß- und herzlos. Unsere Herzen waren gebrochen.
Zwei Jahre später lief uns, wiederum im Garten meiner Eltern, erneut eine Katze zu. Auch sie wurde liebevoll gepflegt, blieb aber trotz familiärer Fürsorge immer auf Distanz. Einzig meine Mutter durfte sie streicheln. Ihre Art Danke zu sagen, dass sie pünktlich zur Mittagszeit jeden Tag von meiner Mutter äußerst zuverlässig versorgt wurde.
Ich lernte: Katzen sind eigenständig, gehen aber skrupellos ihres Weges, wenn sie es woanders interessanter finden. Gebrochene Herzen interessieren sie nicht.
Unser Hund hingegen war immer herzlich, uns zugewandt, freute sich wie Schnitzel, wenn einer von uns nach Hause kam, suchte unsere Nähe und er ist immer geblieben.
Daher war es für mich nur eine Frage der Zeit, dass ein Hund in unsere Hausgemeinschaft einziehen muss.
Allerdings schlossen sich viele Jahre Hund und Berufstätigkeit bei mir aus. Daher haben wir bis jetzt gewartet. Und nun ist es endlich soweit, ab März werde ich zu Hause sein und meinen Traum vom eigenen Hund endlich erfüllen können. Endlich!!!
Was als erstes begann, war die Suche nach der richtigen Rasse. Und es gab ein paar Punkte, die für mich eine wichtige Rolle spielten.
Punkt 1: Auch wenn ich sehr gerne koche und backe, manchmal gerne aufräume und durchaus auch gerne mal putze, kommt nur Hausfrau sein, für mich ab März nicht in Frage. Ich träume von spontanen Kurzreisen, würde mir gerne einen Camper kaufen und 1-2x im Monat irgendwo für ein langes Wochenende hinfahren, um die Freiheit genießen, das tun zu können, wonach mir der Sinn steht und was mir Spaß macht. Da Heiko noch berufstätig ist, kann er mich dabei leider nicht ganz so spontan begleiten. Aber mit Begleitung macht es doch nochmal so viel Spaß.
Also, lieber zukünftiger Hund: Liebst Du spontane (Camper)Kurzurlaube, bist du lauffreudig und neugierig etwas Neues zu erleben und passt auf mich auf, wenn ich alleine unterwegs bin, dann werden wir viel Spaß haben.
Punkt 2: Mehr regelmäßige Bewegung in mein Leben bringen, dabei Spaß haben und die vielen wunderschönen Wanderwege erkunden, die es bei uns gibt.
Du bist ein Hund, der Wälder mag, möchtest mal im See oder Bächlein planschen, über Wiesen rennen, vielleicht auch Berge erklimmen, dann wirst Du mit mir echt Freude haben.
Punkt 3: Struktur in mein zukünftiges Leben bringen, einen Tagesrhythmus finden, Verantwortung übernehmen und dabei Spaß haben.
Sag mal ehrlich, lieber Hund: Gibt es etwas Schöneres als verlässlich täglich einen vollen, leckeren Napf zu bekommen und nette Hunde beim Gassi gehen oder in der Welpenschule kennenzulernen?
Punkt 4: Den Garten meiner Eltern auf Vordermann bringen, so dass sie wieder gerne hingehen und ihn genießen können, ohne dabei nur die viele Arbeit zu sehen, die erledigt werden muss. Sie haben es so verdient.
Daher können wir beide viel graben, buddeln und Du auf mich aufpassen, wenn ich kopfüber in den Beeten stecke. Klingt doch gut, oder?
Nummer 5 und wohl das Wichtigste:
Welcher Hund ist mit Leib und Seele ein Familienhund, beschützend, sanft, einfühlsam, selbstbewusst und gechillt genug, um auch mit unseren Katzenmädels auszukommen?
Immer wieder las ich bei meinen Recherchen zu meinem großen Erstaunen: Schäferhund passt prima zu Katzen.
Echt jetzt?
Wenn ich alles erwartet hätte, aber das hat mich überrascht.
Ja, und dann kam der Tag, als ich über den weißen Schäferhund stolperte und da war es um mich geschehen.
Liebe auf den ersten Blick.
Je mehr ich las, desto mehr überzeugte mich die Wesensbeschreibung. Liebe auch auf den zweiten, den dritten, den vierten… auf jeden Blick.
Es gab wirklich keine Alternative, ein weißer Schäferhund musste es sein.
Auf der Suche nach liebevollen Züchtern, die mit viel Enthusiasmus und ganz großem Hundeherz züchten, hatte ich unbeschreibliches Glück. Es gibt ihn wirklich, den glücklichen Zufall, der manchmal die richtigen Menschen zusammenführt. Sowohl Manuela Härtel, die Besitzerin des Rüden Cody, als auch die Besitzer der Hündin Foxxy, Karin und Nicolas Jankowiak sind einfach das Beste, was mir passieren konnte. Bei uns allen stimmte die Chemie sofort. Wir teilen dieselben Wertvorstellungen und Erwartungen hinsichtlich einer optimalen Hundezucht und -Haltung und unsere Gespräche wollen gar nicht enden, weil es immer so interessant und lustig ist.
Und nicht nur wir Menschen, auch die beiden vierbeinigen Hauptakteure Foxxy und Cody fanden sich sehr sympathisch. Schon beim ersten gemeinsamen Spaziergang, dem ersten Beschnuppern und ein bisschen Herumtollen war es klar: mit den beiden, das kann was werden.
Alles klappte wunderbar.
Aber hat es denn auch wirklich erfolgreich geklappt?
Es begannen vier Wochen des kribbeligen Wartens.
Dann zeigte der Ultraschall im November kleine Bläschen. Yeah! Es hat geklappt!!!
Rüde Cody wird zum ersten Mal Vater und Mama Foxxy erwartet den zweiten Wurf, Es wird also ein B-Wurf.
Und am 25.12.2020 brachte die tapfere Foxxy nach einer sehr anstrengenden Geburt 8 Welpen zur Welt. 6 kleine Mädchen und 2 Rüden. Eine einzige Woge des Glücks! Ich kann‘s nicht anders beschreiben.
Und wie es mit den Kleinen weitergeht, lest ihr dann im nächsten Blog.
Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr wieder dabei seid.
Habt Spaß, ihr Lieben!
Tatjana
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Tina (Samstag, 16 Januar 2021 11:45)
Oh wie toll, das wird ja eine tolle tierische Wohngemeinschaft. Schön das ihr dabei sein dürft und euch um sie kümmern dürft. Ich denke sie werden euch allerliebsten aber auch auf trab halten ��
Aber das was ihr von den dreien dann zurück bekommt wird unbezahlbar sein ❤ wünsch euch das alles passt wenn der Welpe ins Haus kommt. LG Tina
Michi (Samstag, 16 Januar 2021 12:14)
Hey, was für ein toller blog, ich wusste schon immer, das du eine wundervolle Schriftstellerin bist. Man hört die bei jedem Wort ganz lebendig sprechen. Gratuliere. Auch der oder die Fotografien hatte ein tolles Händchen. Freue mich auf mehr. �
Miri (Samstag, 16 Januar 2021)
Das ist ein wundervoller Blog.
Toll geschrieben - macht Süchtig - ich will MEHR.
Da ich selbst ein tollen Hund hatte, bin ich sehr gespannt auf die weiteren Blogs. Eines ist sicher: Euch wird nie langweilig werden.
LG
Miri
Peter (Sonntag, 17 Januar 2021 12:09)
Whow, Tati!
Freude und Glück perfekt in Worte gefasst und stilistisch aufbereitet, es sprudelt einem regelrecht entgegen.
Wunderschön mit viel Tiefgang geschrieben, ich kann mich so richtig reinfühlen.
Einen guten Start mit dem neuen Mitbewohner und in den neuen Lebensabschnitt.
LG Peter
Susi (Sonntag, 24 Januar 2021 13:26)
Liebe Tati, mit Wonne habe ich gerade deinen Blog gelesen und auch ich habe dich im wahrsten Sinne sprechen hören. Deine beeindruckende Ausdrucksweise ist einfach genial und macht Lust auf mehr. Ich wünsche euch vieren eine glückliche Zukunft und viele genussvolle Stunden. Eines ist sicher, Langeweile wird nicht aufkommen.
Tati (Mittwoch, 03 Februar 2021 15:17)
Ihr Lieben,
vielen Dank für die schönen Rückmeldungen. Das macht mir Mut weiter zu schreiben.